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Marienaltar

Der neugotische Marienaltar, der 1912 in einer Wiedenbrücker Kunstwerkstatt entstand, wurde auch im gleichen Jahr in unserer Kirche aufgestellt. Zwei Weltkriege hatte dieser Altar erlebt. Die sehr starken Kriegseinwirkungen, Verschmutzungen durch ständig brennende Kerzen und nicht zuletzt unsachgemäße Überholungen führten dazu, dass der Altar seine ehemalige Pracht eingebüßt und fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt war.

Gut 60 Jahre war der Altar alt, als im Zuge der Innenrenovierung unserer Kirche im Jahre 1973 beschlossen wurde, diesen komplett zu restaurieren. Die Arbeiten führte der Essener Maler und Restaurator Gerd van Heekern mit seinen Söhnen durch. Er schrieb nach Abschluss der Arbeiten an die Gemeinde:

„Dieser neugotische Altar dürfte einer der letzten angefertigten neugotischen Altäre sein. (Anmerkung: Die neugotische Epoche begann 1809 in Rom) Nach der erfolgreichen Restaurierung zeigt der Altar wieder seine Gotische Farbenpracht. Der gesamte Altar gleicht einem Gemälde in einem schmucken Rahmen, für das es sich gelohnt hat, es wieder zu beleben. St. Judas Thaddäus in Duisburg-Buchholz hat nun einen goldenen Schrein zu zeigen.“

Das Mittelteil des Altars

Das geschnitzte Holzrelief im Mittelteil stellt die Marienkrönung dar. Auf dem Thron sitzt Maria, rechts und links daneben Gottvater und Christus mit der Krone in der Hand, über Maria ist der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Zwei große Engel sitzen auf den Thronstufen, zwei weitere, kleinere auf den roten Säulen. Das Thema ist nicht biblischen Ursprungs. Es entstand vermutlich aus der Liturgie des festes Mariä Himmelfahrt und ist erst seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Die Krone hingegen ist von alters her ein Symbol und Attribut Mariens.

Die beiden Figuren links und rechts der roten Säulen stellen die Eltern Mariens dar, die Heilige Anna und den Heiligen Joachim. Die drei oberen Figuren, über dem Holzrelief, stellen in der Mitte den Erzengel Michael, Schutzpatron des deutschen Volkes, links die Heilige Elisabeth von Thüringen (1207-1231) und rechts vermutlich die Heilige Hildegard von Bingen (1098-1179) dar, was allerdings nicht eindeutig belegt ist. Es ist nicht auszuschließen, dass hier auch die Heilige Birgitta von Schweden (1302-1373) dargestellt ist (Siehe Beschreibung des Bildes „Geburt Jesu“)

Die Altarflügel

Der Marienalter zeigt sich fast während des gesamten Jahres mit geöffneten Seitenflügeln. Nur in der Adventszeit und in der Fastenzeit sind die Altarflügel gemäß derLiturgie geschlossen. Bei geöffneten Flügeln ist links auf dem großen Bild die „Geburt Jesu“ zu sehen, darüber auf dem kleinen Bild der Erzengel Gabriel. Auf der rechten Seite zeigt das große Bild die „Darstellung Jesu im Tempel“, das kleine Bild darüber bildet Maria ab. Nur wenige Wochen im Jahr sieht man bei geschlossenen Flügeln auf dem großen Bild „Mariä Heimsuchung“ auf der linken Seite, darüber klein den Erzengel Raphael. Auf dem großen Bild rechts ist die „Heilige Familie“ dargestellt, klein darüber der Erzengel Uriel.

Mariä Heimsuchung

Bei dem Bild „Mariä Heimsuchung“ fallt auf, das auch der Heilige Joseph gemalt ist, der an dieser Stelle der Bibel nicht genannt ist. Die Darstellung Joseph, hier und auf den übrigen großen Bildern lässt darauf schließen, dass neben Maria auch er besonders verehrt werden soll. Über die Ursache kann man nur Vermutungen anstellen: So ist Joseph der Namenspatron von Pfarrer Joseph Zehnpfennig, der 1912 den Altar bestellt hatte.
Auch ein anderer Grund wäre denkbar, hieß doch der erste Kirchbauverein St. Joseph vor dem Hintergrund unsere Pfarrkirche eigentlich nach dem heiligen Josef zu benennen.
Bemerkenswert an diesem Bild ist noch, dass im Hintergrund unsere Kirche in der vollständigen Außenansicht, wie seit 1910 bekannt, dargestellt ist,

"Heilige Familie"

Dieses Bild zeigt die „Heilige Familie“ mit dem Kind Jesu und seinen Eltern Maria und Joseph. Maria sitzt an einem Spinnrad, Joseph arbeitet mit einem Hobel und Jesus spricht, während er eine Schriftrolle in der Hand hält. Solche Darstellungen mit der Heiligen Familie waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt. Mit Ihnen wird insbesondere die Menschlichkeit Jesu hervorgehoben. In dem Bild befinden sich darüber hinaus zahlreiche Anspielungen auf die Passion Jesu, z.B. die Säule – für die Geißelsäule, das Gewand – für den Kleiderraub, sowie der Engel auf dem Galgen – für den Tod Jesu am Kreuz.

"Geburt Jesu"

Im Bild „Geburt Jesu“ ist auffällig, dass Jesus nicht in einer Krippe liegt, sondern auf einem von Engeln gehaltenen Tuch, „dem Schleier Mariens“. Diese Darstellung geht, das Malen des Jesuskindes als „Lichtquelle“, auf eine Vision der heiligen Birgitta von Schweden zurück.

Darstellung Jesu im Tempel

Die gemalten Personen zwischen Maria und Joseph im Bild „Darstellung Jesu im Tempel“ sind in der biblischen Erzählung nicht erwähnt. Die junge Frau im grünen Kleid hält eine brennende Kerze in der Hand, was uns an die kirchliche Feier der Darstellung des Herrn (im Tempel), dem Fest „Mariä Lichtmess“ am 2. Februar erinnern soll.