Der Kreuzweg
Die nachstehenden Anmerkungen stammen von dem Mülheimer Künstler Gerd Adelmann selbst, der im Jahre 1976 den neuen Kreuzweg entworfen hatte. Zuvor hatte er bereits die Entwürfe für den neuen Tabernakel und das Ambo geschaffen.
Der Kreuzweg besteht aus 15 Platten, deren Maße ca. 30 x 30 cm sind. Er ist, wie das bereits geschaffene Tabernakel-Gehäuse und der Ambo, aus Bronze gegossen Bei dem Kreuzweg wurden bewusst auf alle Randfiguren und Nebensächlichkeiten verzichtet. Nur bei einigen Stationen mussten Personen mit hineingenommen werden, weil sie zum Verständnis der Darstellung wichtig sind. Die sechste Station zeigt nicht die Begegnung zwischen Christus und Veronika, sondern das Antlitz Christi auf dem Schweißtuch. Auf vielen Stationen sind nur Christus und das Kreuz zu sehen. Jesus bleibt selbst auf seinem Leidensweg der Herr, der seinen weg bewusst geht, das Kreuz freiwillig annimmt und dadurch überwindet. Somit verliert das Kreuz seine bedrückende Schwere, es wird zum Licht, zum Zeichen des Heils. Darum ist bei allen diesen Stationen das Kreuz aus der Platte herausgeschnitten, damit es durch das Weiß der Kirchenwände leichter und transparenter erscheint. Nur bei den Stationen, bei denen Christus stürzt, ist das Kreuz erhaben auf die Platten gesetzt worden. Es schein ihn zu erdrücken, er fällt immer tiefer, wir können den Weg seiner Erniedrigung begleiten.
Ursprünglich besteht der Kreuzweg aus 14 Stationen, wobei die Grablegung die letzte ist. Der Leichnam Jesu ist durch einen Ring von Steinen eingeschlossen. Der Tod scheint endgültig, der Tod scheint Sieger zu sein. Doch im Glauben bekennen wir Jesu Tod als Überwindung des Todes und Sieg des Lebens. Darum wurde eine zusätzliche 15. Station hinzugefügt, welche die Auferstehung zeigt. Hier sehen wir Christus in den Umrissen einer aus der Platte herausgeschnittenen Hand. Es ist die Hand Gottes, in welche Christus sich bei seiner Auferstehung zurückbegibt. Sie soll in uns die Hoffnung stärken, dass auch unser Weg durch den Tod zur Auferstehung führt.
Ich hoffe, dass der neue Kreuzweg Ihnen hilft, das Geheimnis des Lebens Jesu und damit unseres Glaubens tiefer zu verstehen.
Mülheim, im September 1976, Gerd Adelmann, Bildhauer