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„Was feiert ihr an Fronleichnam?“ Die Frage bekommen Katholiken oft zu hören und meistens denken die Fragenden an etwas mit Tod und Leiche. Das liegt an dem Wort „Fronleichnam“, das aus dem Mittelhochdeutschen stammt und sich aus „vron“ (Herr) und „licham“ (lebendiger Leib) zusammensetzt. Mit der Leiche Jesu hat das Fest also nichts zu tun, sondern die Kirche erinnert sich an diesen Tag an die Einsetzung des sogenannten Altarsakramentes. In der Eucharistie feiern die Katholiken die leibliche Gegenwart Jesu in Form von Brot und Wein.

„Warum tragen die Menschen am Fronleichnamstag Christus hinaus auf die Straßen?“ Diese Frage stellte einst ein Priester einem kleinen Mädchen in der Heiligen Fronleichnamsmesse. „Damit er auch mal an die frische Luft kommt“, lautete die eindeutige Antwort des Mädchens. Ob die vielen anwesenden Gläubigen auch so dachten, die unsere im Platzangebot noch dezimierte Kirche überfüllt erscheinen ließen, ich nicht bekannt.

Mit dem feierlichen Einzug in die Kirche, angeführt durch die große Messdienergruppe, den diesjährigen Erstkommunions- und Kita-Kindern, einer Abordnung der Buchholzer Schützenbruderschaft, gefolgt vom zwei Lektoren und dem Pastoralteam, Pastor Hermann-Josef Brandt, Diakon Jürgen Haberl sowie unseren Gemeindereferentinnen Renate Hegh und Franziska Hübinger, begann die feierliche heilige Messe natürlich wie immer mit der Liturgie der Worte. Nach zwei Lesungen aus dem alten Testament und dem Evangelium waren es genau die zu Beginn dieses Textes gestellten Fragen, die Pastor Brand in seiner Predigt zum Thema machte. Nach der Gabenbereitung mit anschließender Wandlung und dem Empfang der Eucharistie wurde die Heilige Messen zunächst unterbrochen.

Die Gemeinde versammelte sich auf dem Kirchplatz, um sich zur anschließenden Fronleichnamsprozession entsprechend aufzustellen. Und Petrus meinte es gut mit dem Wetter. Am Ende des eher verregneten Marienmonats zeigte sich die Sonne strahlend vom weiß-blauen Himmel und schickte den langen Prozessionszug bei angenehmen Temperaturen auf den zweieinhalb Kilometer langen Weg durch Buchholz‘ Straßen. Wie schon im vergangenen Jahr führte der Prozessionsweg zunächst von der Kirche über die Münchener Straße zur Steiermark Straße, Kärntener – und Burgenlandstraße, von dort über die Sudetenstraße bis zur Lindauer Straße, wieder zurück auf die Münchener Straße bis zur Kirche. Traditionell, unterstützt durch vier Mitglieder der Schützenbruderschaft, trägt der Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten unter einem „Himmel“ durch die Straßen. Begleitet von Gebeten und Liedern der Gemeinde waren es diesmal neben Pastor Brandt auch Diakon Haberl und unsere Gemeindereferentin Frau Hegh die das Allerheiligste jeweils ein Stück des Weges trugen.

Zurück in der Kirche spendete Pastor Brandt noch den eucharistischen Segen, indem er die Monstranz mit dem Allerheiligsten über die kniende Gemeinde erhob. Dabei wurde durch die beiden Weihrauchfässer die Kirche nicht nur in ein diffuses Licht getaucht, sondern auch eine aromatisch ansprechende Atmosphäre geschaffen. Wenn vor dem Schlusslied an der Liedanzeige die Zahl „380“ erscheint wissen Insider, jetzt wird es laut. So war es dann auch, als Ulrich van Ooy auf der Orgel die Eingangsmelodie zum Lied „Großer Gott wir loben dich“ erklingen ließ und die Gemeinde ihm frohlockend folgte. Ein großer Auszug, bei dem unser Organist nochmals alles gab und die Orgel jubilieren ließ, beendete den geistlichen Teil des Fronleichnam Tages.

Anschließend waren die Gemeindemitglieder noch zu einem gemütlichen Beisammensein vor dem Karl-Martin-Haus eingeladen. Die Herren unserer Kochgruppe „Götterspeise“ sorgten wie so oft hervorragend für Speis und Trank, sodass bei gegrillten Würstchen und ansprechenden Getränken die Einladung von vielen gerne dankbar angenommen wurde.

Text: Bernd Messing

Fotos: © Mechthild Haberl